14.03.25, über das Alt werden

Sardinien gehört ja zu den 5 Regionen der Erde, wo statistisch gesehen es mehr 100-jährige gibt als sonst. Die Regionen sind so unterschiedlich, dass man nicht einfach sagen kann, woran dies liegt. Auf Sardinien ist es vor allem die Region westlich am Gennargentugebirge, um Sorgono zum Beispiel.


Wer auf der Insel ist, der kann sich eigentlich denken, warum die Sarden älter werden. Zumal wir ja auch die Geschichte kennen, woher die Sarden kamen. Denn Sardinien wurde ja mit der Zeit besiedelt, von Arabern, Griechen, Spaniern und natürlich Festland Italien, also eigentlich Mittelmeerraum. Und diese Menschen hatten alle erst einmal denselben Gedanken. Nein, nicht Hafen bauen, Fisch fangen, Restaurant eröffnen usw. Nein, keine Hektik. In das Landesinnere sind sie gegangen und ließen sich dort auch nicht vertreiben, was ja die Römer dann schnell merkten. Die zu Sarden gewordenen Menschen wollten in Ruhe und Gelassenheit leben. Das ist heute noch so. Ich habe auch heute wieder viele alte Menschen gesehen, ihre Besorgungen zu Fuß erledigten, im altersentsprechenden Auto (Panda) fuhren, sich unterhalten, lachen, ja, ihnen scheint es gutzugehen.


Es hat sicherlich auch etwas mit dem Wein zu tun. Kenner wissen den sardischen Wein zu schätzen, aber auf dem Festland sieht man sardischen Wein nur in Spezialläden bzw. gelegentlich als absolutes Sonderangebot. Ich kaufe hier gerne direkt beim Hersteller ein und für mich kommen zwei Cantinen infrage. Zu der einen, Mandrolisai, in Sorgono fuhren wir heute. Natürlich, um uns für einige Zeit in D einzudecken. Wetter wie gestern. Eine Farmacia gab 22 Grad am Nachmittag aus, Fratello blieb bei 20 Grad. Sonne pur und der Wind beruhigte sich langsam. Auch die Wellenhöhe wird geringer.
In Sorgono angekommen, kauften gerade 3 ältere Sarden/Sardinnen Ihren Wein. Nicht in Flaschen. Nein, aus der Zapfpistole floss der Wein in die Kanister. Diese standen auf einer Waage. Dabei unterhielten Sie sich angeregt mit dem Verkäufer. Sie waren gerade beim Herausgehen, da bestellte ich die ersten „Sei Bottiglie“. Kam der ältere Sarde zurück und rief „sechs Flaschen“, lachte und freute sich. Cannonau, Bovale, Vermentino und der gute Cuvée in Gold wurden erworben.


Weiter ging es zur Giara di Gesturi. Sie besuche ich zu jeder Jahreszeit, immer wenn ich auf der Insel bin. Wer sich fragt, wohin das erste Mal. Zusammen mit der Nuraghe Su Nuraxi (gleich um die Ecke) auf jeden Fall einen Besuch wert. Mit Kindern dann auch gleich noch Sardinien in Miniature. Die Giara di Gesturi begrüßte uns noch richtig nass. Große Pfützen auf dem 5 Kilometer langen Rundweg bekamen immer wieder unsere Aufmerksamkeit. Dafür sahen wir neben den Pferden (inkl. Fohlen – gut einen Monat alt, Ziegen, Schafe, Rinder, Eidechsen und Vögel in entspannter Ruhe. Nicht wie in D (Zaun trennt Tier und Mensch), sondern man muss sich arrangieren, Rücksicht nehmen. Wer mag, kann sich ein Fahrrad leihen, es gibt Ruhebänke / Tische, wo man mitgebrachtes verspeisen kann. Durch die vielen Pfützen dauerte unser Spaziergang länger und so wurde es 17:00, mit der Ankunft in Pistis. Ein wunderschöner Tag.

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