Gegen halb vier in der Nacht hörte ich Bella hecheln. Als ob sie gerade x-mal den Bell geholt hat. Ich stehe auf. Bella, was hast Du? Musst Du mal Gassi? Sie schaut mich nur mit ihren treuen Augen an, ohne der Frage zuzustimmen. Wedelt mit dem Schwanz. Keine Anzeichen einer Krankheit. Klar ist nur, sie hat keine Runden unter dem Bett gedreht, um jetzt so in Wallung zu sein. Tür aufgemacht, sie schaut mal raus. Trinkgefäß ist gefüllt, Durst hat sie nicht. Gino ist dies nicht entgangen. Ich beschließe, mit beiden eine Runde zu drehen. Jogginghose an und los. Von beiden kommt kein Sträuben. Die Nacht ist warm. Der Mond durch eine dünne Wolkendecke scheint und so genügend Licht spendet. Beide haben nicht das Gefühl, ein sofortiges Geschäft machen zu müssen. Wie Hunde so sind, mal dorthin ein paar Tropfen, mal den Strauch beschnuppern und bei Bedarf Zeichen hinterlassen. Es wird, fast, eine morgendliche Runde. Anschließend wieder in das Bett. Bella nun wieder normal leise, nicht hörbar atmet. Vielleicht hat sie nur sehr intensiv geträumt.
Ich hatte auf der IL Meteo App gesehen, heute ziehen Wolken über uns hinweg und es kann schwach regnen. Deshalb hatte ich bereits geplant, unseren Weinvorrat aufzufüllen mit Weinen der Cantina del Mandrolisai, in Sorgono beheimatet. Neben dem Bovale wollte ich zum Probieren, ob es uns für die Heimat zusagt, einige Flaschen Cannonau und Monica di Sardegna mitnehmen. Letztere Traubensorte wird nur im Cuvée 100 Kent’Annos verwendet und ist so nicht käuflich. Den 100 Kent’Annos gibt es in 3 Qualitätsstufen Gold, Blau und Rot, sowie als Rosato. Letzteres wollte ich noch mitnehmen, hat aber die Verkäuferin missverstanden/eingepackt. Wenn man gleich 6 Flaschen kauft, wäre dies nicht passiert. 100 Jahre, weil in dieser Region Sardinien nachweislich es mehr 100-Jährige gibt als anderswo. Es gibt bekanntlich 5 BLUE ZONE auf der ganzen Welt. (Blaue Zonen sind Regionen der Welt in denen Menschen viel länger als der Durchschnitt leben sollen. Das Konzept wird von Dan Buettner vertreten und wurde erstmals im November 2005 im Magazin National Geographic in der Titelgeschichte „The Secrets of a Long Life“ von Buettner vorgestellt. Wikipedia)
Nun weiter, wieder die Serpentinen runter nach Oristano, zu Eröffnung des Conad in Porto Nuova um für heute und das Wochenende einzukaufen. Plötzlich, in einer scharfen Linkskurve, das Lenkrad sich nur noch unter großer Anstrengung sich bewegen lässt. Fratello hat das natürlich bemerkt und meldet, „Leistung der Servolenkung reduziert. Mehr Kraftaufwand zum Lenken benötigt“ und der Spurhalteassistent geht nicht. Freundlich der Hinweis: vielleicht wieder bei der nächsten Fahrt.
Solange wollte ich nicht warten. Wo es ging, angehalten und ein Reset durchgeführt. Leider kein Erfolg. Mir blieb nichts anders übrig, bis Oristano ohne Servounterstützung zu fahren. Kräftigt die Arme in den Serpentinen und engen Kreisverkehrs ungemein. In Oristano, beim Conad angekommen, zweiter Reset. Die Meldung kurz noch einmal erschien, dann war sie weg, oder nur weil Fratello angab, ausgeschaltet zu sein? Eine weitere Möglichkeit zu „resetten“ ist sich vom Fahrzeug zu entfernen. Das taten wir nun. Schließlich waren wir ja zum Einzukaufen gekommen. Der Conad heller, somit freundlicher und überschaubar aufgebaut. Verschiedenes fertig geschmortes, gebratenes Fleisch/Pollo, Rosmarinkartoffeln für das Wochenende und für heute Bottarga eingekauft. Natürlich dazu frisches Gemüse. Zum Schluss gönnten wir uns bei Alexander ein Eis. Zurück zum Auto tat Fratello so, als wäre nichts geschehen. Alles wieder, wie es sein soll. Fratello halt doch nur ein Computer auf 4 Rädern. Aber wie schön doch so eine Servolenkung ist, runde 60 Kilometer dies mir verdeutlichten.
Beim Laden noch schnell besonderen Zucker erworben. Die Sonne inzwischen wieder dominant den Himmel beherrschte, aber die Wolken sich nicht geschlagen gaben. Und so schien die Sonne bei gleichzeitigem teilweise starken Regen, auf der nach Hause fahrt. Auch wenn kein Strandtag, ein schöner Tag.